Wie Hermann Bredemeier aus Wegholm an die Pferdezucht kam

Trakehner: Edel und mit starkem Willen

(eingestellt am 02. Februar 2019)

 

Hermann Bredemeier aus Wegholm züchtet seit rund dreißig Jahren Trakehner. Den deutschen Reitpferden widmet er einen großen Teil seiner Freizeit. Dafür erhielt er jetzt eine Ehrung.   

 

Von Claudia Hyna

 

Petershagen-Friedewalde (mt). Es gibt Erlebnisse aus der Kindheit, die einen nicht loslassen. Für Hermann Bredemeier war es die Begegnung mit dem Pferd Flora, das ein Flüchtling auf dem elterlichen Hof in Wegholm gelassen hatte. Das Pferd sei etwas Besonderes gewesen und habe großen Eindruck auf ihn gemacht, sagt der heute 78-Jährige. Damals war er neun Jahre alt und es sollten noch einmal mehr als vierzig Jahre vergehen, bis er wieder Reitpferde, genauer gesagt Trakehner, auf das landwirtschaftliche Anwesen holte. Kürzlich wurden er und seine Frau Luise für ihren Einsatz belohnt (mit Preisen des Trakehner Verbandes.

 

Ende der 80-er Jahre überlegte Hermann Bredemeier, die Trakehner-Zucht„zu seinem Hobby zu machen. Er kaufte sich zwei Stuten, von denen nur eine den ersten Winter überlebte. „Da wollte ich eigentlich wieder aufhören“, erzählt er. … Auf der Suche nach einem Partner fuhr Bredemeier durch Deutschland und wurde mit Helena (der Mutter des bekannten Zuchthengstes Hohenstein) fündig. Im Laufe der Jahre züchtete Bredemeier, der mittlerweile als Krankenpfleger arbeitete, etwa 20 Pferde. Reich werden könne man damit nicht, die investierten Kosten sind kaum geringer als der Verkaufspreis. Meist werden die Stuten künstlich besamt, auch tiefgefrorenes Sperma wird verwendet.

 

Der Stammbaum der Trakehner ließe sich bei allen Stuten bis 1732, dem Jahr der Gründung des Königlichen Trakehner-Stutamts, zurückverfolgen. Heute gehören dem Rentner vier Stuten und zwei Fohlen. Ihnen widmet er viel Zeit. Ohne die Unterstützung seiner Frau Luise (72) und vor allem der Enkelkinder Sarah und Sonja (beide 19) wäre das nicht möglich. Die jungen Frauen helfen beim Flechten de Mähne, Führen und Saubermachen. Und sie haben Trikots entworfen mit dem Aufdruck „Team Bredemeier“.


Das Futter für die Warmblüter baut der Wegholmer selbst an. Sein erster Gang führt ihn jeden Morgen zum Stall, dort füttert er die Tiere mit Silage, Kraftfutter und Hafer, Dann werden die Pferdeäpfel aufgesammelt, im Stall und auf der Weide. „Das ist wichtig für die Hygiene.“ Jeden Tag, bei Wind und Wetter, sind die Trakehner draußen. Abends kommen sie in den Stall. „Nässe und Wind mögen sie nicht gerne.“ Ein Problem sind stechende Bremsen, sie sind ein Grund dafür, dass die Pferde im Sommer manchmal nur nachts herausgelassen werden.

 

Bald heißt es wieder Daumen drücken für das „Team Bredemeier“, Am Wochenende geht es nach Neumünster zur Körung des Jahrgangs. 150 bis 250 Trakehner-Hengste würden jährlich in Deutschland aufgezogen, davon werden 20 bis 50 ausgesucht und nur 10 bis 15 zur Zucht zugelassen. Das Hengstfohlen High quality hat Hermann Bredemeier in Heiden an der niederländischen Grenze ausbilden lassen – für das Tier rechnet sich der Züchter gute Chancen aus. Bei dem Namen muss es ja klappen,

 

Trakehner sind vielseitig einsetzbar, sie gelten als leistungsbereit mit starkem Willen. Das zeigte sich bei der Vorbereitung des Fotos, als Hermann Bredemeier die Stute Hanna in Position bringen wollte. Aber nicht ohne mein Fohlen, schien sie mit ihrem ganzen Körper zu sagen.